J wie Jacquardgewebe, Jacquardwebstuhl
Jacquardgewebe
Als Jacquardgewebe bezeichnet man ein Seidengewebe mit eingewebtem Muster. Der Name geht auf die vom französischen Weber Joseph- Marie Jacquard entwickelte Jacquardmaschine zurück. Beim Weben mit dieser aus dem Jahre 1800 stammenden Erfindung, heben und senken sich die Kettfäden einzeln und unabhängig voneinander. Die Muster konnten mithilfe von so genannten Papplochkarten schon früh automatisiert gewebt werden. Die Maschine wird damit ganz dem vorgesehenen Muster entsprechend gesteuert.
Jacquardwebstuhl
Der Jacquardwebstuhl dient der Herstellung von Jacquardgeweben, wie beispielsweise für Jacquard-Krawatten. Das Einlesen des Musters beginnt wenn alle Platinen auf dem Platinenboden aufsitzen. Die Messer sind in Tiefstellung, während die Platinen die Messer um einige Millimeter überstehen. In dieser Stellung wird die Jacquardkarte an die Nadeln angedrückt. Durch den Ketthochgang, welcher durch ein Lock in Karte angesteuert wird, lassen die Nadeln, die ein Loch in der Karte finden, ihre Platinen auf dem Messer. Die anderen Platinen, die kein Loch finden, werden von den Messern abgedrückt, d.h. nicht genommen. Diese bilden den Ketttiefgang. Die Messerbewegung erfolgt daraufhin zwangsläufig nach oben, wodurch den Jacquardkopf ausgehoben wird, wobei gleichzeitig der Platinenboden gesenkt wird. Alle Platinen, die auf dem Messer hängen werden hochgezogen und die Litzen mit den Kettfäden durch die Harnischschnur in das sogenannte Oberfach gehoben (Hochgang). Die Platinen, die auf dem Platinenboden aufliegen, werden hingegen in das Unterfach gesenkt (Tiefgang). So entsteht das Webfach zum Eintragen des Schusses.