Permanent Fashion
Wie zeitlose Mode nicht nur gut, sondern auch günstig wird
„Ich bin gegen Mode, die vergänglich ist. Ich kann nicht akzeptieren, dass man Kleider wegwirft, nur weil Frühling ist.“
(Coco Chanel)
Mode ist manchmal eine enorm kurzlebige Angelegenheit. Da hat man gerade seine Ersparnisse in die absolut perfekte Jacke oder das ultimative Hemd investiert, schon ändert sich das Schnittmuster, und man ist wieder altmodisch wie eh und je. Diese Tretmühle kann manchmal ganz schön ins Geld gehen.
Und doch: es gibt sie. Die Menschen, die stets gut gekleidet aussehen, obwohl sie im dunklen Anzug zwischen all den Modepuppen herum laufen. Und die ein paar Jahre später immer noch gut gekleidet aussehen – im selben Anzug. Worin besteht das Geheimnis?
Die klassische Herrenmode hat sich in den letzten hundert Jahren überraschend wenig verändert. Da wird mal ein Anzugrevers breiter oder schmaler, ein Jackett ein wenig länger oder kürzer, oder ein Schulterposter ändert die Dimension. Aber ansonsten ist man mit einem klassischen Anzug eigentlich immer up to date, oder?
Nun, ganz so einfach ist die Sache dann leider doch nicht. Der Trick besteht einfach darin, nur einen Anzug zu tragen. Es geht darum, einen Anzug zu tragen, der einem steht. Der perfekt auf den Körperbau seines Trägers zugeschnitten ist. Und der derartig den Stil seines Trägers unterstreicht, dass er vollständig unabhängig von der Mode bleibt. Was einmal an jemandem wirklich gut aussieht, tut dies auch noch zehn Jahre später, vorausgesetzt natürlich, es passt noch.
Eine Utopie? Möglicherweise. Aber die Maßschneider der Londoner Savile Row beispielsweise arbeiten seit Jahrzehnten nach diesem Prinzip. Nicht Mode oder Trends bestimmen den Schnitt eines englischen Maßanzugs, sondern einzig, was dem Kunden gut steht und an diesem Kunden gut aussieht.
Ein breites Revers erschlägt Männer mit kleinem Kopf geradezu. Schmale Schnitte sehen an jungen, dynamischen Trägern sehr gut aus (gerade wenn man die schlanke Erscheinung noch mit einer modernen einfarbigen Krawatte unterstützt), an gesetzten Geschäftsleuten hingegen manchmal wie eine Wurstpelle. Selbst die Breite der Hosenaufschläge und die Form des Hemdkragens sollte idealerweise nicht von irgendeiner Modeströmung abhängen, sondern von Beinlänge und Gesichtsform des Kunden.
Ein solcher Maßanzug ist natürlich der pure Luxus. Und doch: in weniger extremem Maße lohnt sich der Ansatz. Wenn Kleidung sich nicht an kurzlebigen Modetrends orientiert, können Sie ruhig ein wenig mehr in Ihre Lieblingsstücke investieren. Und das sollten Sie auch. Es muss ja nicht immer ein Maßanzug sein. Ein guter Änderungsschneider holt auch aus einem Modell von der Stange eine Menge heraus. Aber versuchen Sie es einmal: Ein klassisch geschnittener, dreiteiliger Anzug, eine dezent gestreifte Krawatte mit farblich passendem, aber nicht identischem, Einstecktuch. Dazu ein weißes oder hellblaues Hemd. Und alles klassisch, ohne viel Schnickschnack. Es sollte nur passen - nicht nur zu Ihrer Figur, sondern auch zu Ihnen als Mensch. Riskieren Sie ruhig ein wenig Farbe und Kontrast.
Der solchermaßen klassisch gekleidete Mann von Welt hat nun das scheinbar unmögliche geschafft: Er hat sich ein Stück weit über die Mode erhoben. Er wird zwar nicht immer modisch aussehen. Aber immer gut. Wenn Sie nun unbedingt etwas modischen Feingeist beweisen wollen, tun Sie das mit einer topmodernen Krawatte in Türkis oder Pink (soll ja angeblich die Modefarbe 2011 sein) oder einem ebensolchen Einstecktuch. Aber bleiben Sie für förmliche Kleidung auf der klassischen Seite. Denn wie hat es Modezar Gioergio Armani einmal so schön ausgedrückt:
„Der Stil ist der Mode überlegen. Niemand mit Stilgefühl würde seine Art, sich zu kleiden, nur um der Mode willen radikal ändern."