Pro und Kontra Klappmanschette
Zeitlose Eleganz oder einfach nur altmodisch?
Zum edlen Anzug gehört ein ebensolches Hemd. Zwar meint mancher, der Anzug verdecke den edlen Zwirn ja sowieso, und gönnt sich daher nur einfachste Discounterqualität, aber das Hemd ist genau so Teil des Outfits wie der Anzug. Und wer einmal ein wirklich gutes Hemd auf dem Leib hatte, wird es nicht mehr missen wollen.
Es gibt ein paar Details, die ein Hemd noch ein kleines Bisschen edler wirken lassen. Kragenstäbchen zum Beispiel. Sie verstärken den Kragen und sorgen für einen besseren Sitz der Krawatte. Bei guten Hemden sind sie häufig herausnehmbar, damit sie beim Waschen nicht beschädigt werden. Auch wenn die meisten Kragenstäbchen heute aus Kunststoff bestehen, gibt es Anbieter, die Perlmutt, Edelstahl oder sogar Silber verarbeiten. Man sieht diese edlen Teile natürlich von außen nicht. Aber man sieht, dass der Kragen anders sitzt.
Ein etwas sichtbareres Detail sind Klappmanschetten. Es gibt kaum etwas, was zum Anzug eleganter wirken kann als eine Doppelmanschette mit dezenten Manschettenknöpfen. So überrascht es nicht, dass sie sich gerade in einer Zeit, in der langsam über das Einstecktuch und besondere Accessoires die Eleganz wieder Einzug in die Herrenmode hält, auch der knopfgeschmückte Hemdsärmel sein Comeback erlebt. Zudem senden Manschettenknöpfe das subtile Signal: hier ist jemand, der auf seinen Stil achtet. Hat man gar noch ein paar Erbstücke aus Uropas Tagen im Schrank – umso besser, die antiken Stücke wirken ausgesprochen distinguiert. Natürlich ist auch hier Understatement angesagt. Gigantische Knöpfe mit Monogramm und Brillianten wirken nicht mehr edel, sondern peinlich.
Die kleinen Knöpfe bringen Abwechslung in jedes Outfit. Man kann sie auf Armbanduhr und Gürtelschnalle abstimmen, auf die Farbe der Krawatte, des Einstecktuchs... Vielleicht entdecken Sie ja Ihre Sammelleidenschaft und legen sich eine ganze Kollektion der kleinen Schmuckstücke zu?
Nun gut, die Ausgaben für ein Paar Manschettenknöpfe sind zunächst eine zusätzliche Investition. Aber schon für wenig Geld bekommen Sie dezenten Modeschmuck, der gut aussehen kann. Für Stücke in Silber oder Gold müssen Sie naturgemäß ein wenig tiefer in die Tasche greifen.
Ist dies zu kostspielig, haben die meisten Herrenausstatter auch hier eine Lösung anzubieten. Es gibt kleine Stoffknoten in allen Farben des Regenbogens. Meist werden Sie die guten Stücke in der Nähe der Kasse finden. Ursprünglich dienten Sie als Ersatz für die Manschettenknöpfe während der Anprobe eines Hemdes. Ihre bunte, lockere Ausstrahlung hat sie aber zum Trend werden lassen. Die preisgünstigen Knoten lohnen sich auch dann, wenn Sie dazu tendieren, Ihre Manschettenknöpfe zu verlieren, was ja gerade denen von uns, die viel unterwegs sind, häufiger passieren soll....
Was stilistisch so überlegen ist, hat natürlich auch ein paar (wenig) Nachteile. Zum Beispiel sollten Sie nie ein Hemd mit Umschlagmanschette unter einem Pullover anziehen. Die Manschette drückt sich sonst äußerst unvorteilhaft durch den Ärmel durch. Zudem wird eine – womöglich noch gestärkte – Doppelmanschette etwas schneller abgestoßen. Zudem ist das Anziehen etwas umständlicher als bei einer moderneren einfachen Manschette. Da die Manschette nicht so eng am Handgelenk aufliegt, ist die richtige Ärmellänge umso wichtiger. Allerdings dürfen Doppelmanschetten ruhig ein bis zwei Zentimeter länger sein als einfache.
Natürlich wirkt ein Look mit goldenen Manschettenknöpfen zu Jeans und Sportsakko etwas gewöhnungsbedürftig (obwohl: wenn Sie es überzeugend durchziehen können, haben Sie das Zeug zum Trendsetter). Einen festlichen Anzug hingegen kann die Doppelmanschette massiv aufwerten. Und noch einen Vorteil haben Sie bei dieser Variante:
Keine abreißenden Ärmelknöpfe mehr!